
Achtsam miteinander zu reden ist unheimlich wichtig. Doch oft platzen die Worte scheinbar einfach so aus unserem Mund heraus. Wut. Angst. Neid. Gier. Zorn. Hass. Manchmal kommen die Worte schneller raus als uns lieb ist.
Böse Worte treffen und verletzen nicht nur unser Gegenüber. Auch wir selbst leiden nach einem Streit. Dann plagt uns das schlechte Gewissen. Am liebsten würden wir alles wieder rückgängig machen. Dumme Wut. Dummer Mund. Dumme Gedanken, die einen für einen winzigen Moment zu lang komplett unter Kontrolle hatten …
Was willst du mit deinen Worten bewirken?

… Eine einfache, aber sehr wichtige Frage, die wir uns am besten jedes Mal stellen sollten, bevor wir anfangen zu reden. Denn Worte können so einiges (Positives als auch Negatives) bewirken.
Nur ein paar kleine Worte können die Stimmung eines Menschen stunden-, tage- oder sogar monate- und jahrelang beeinflussen. Stell dir ein kleines Kind vor, das von seinen Eltern immer wieder so etwas gesagt bekommt wie: „Ich liebe dich! Und ich glaub‘ an dich! Du schaffst das!“ Im Gegensatz zu einem anderen Kind, das sich ständig anhören muss: „Du kannst aber auch gar nichts! Wenn du so weitermachst, wird nie was aus dir werden! Und du brauchst mich gar nicht so anschauen – eine Umarmung musst du dir erst mal verdienen!“ Man kann sich leicht vorstellen, welchem der beiden Kinder es als Erwachsener einmal leichter fallen wird, sich selbst zu lieben und sich zu vertrauen.
Besonders bei Kindern ist es wichtig, achtsam zu sprechen. Denn kleine Kinder glauben einem erst einmal alles, was man ihnen erzählt – und aus der Stimme der Eltern wird irgendwann mal die Stimme im eigenen Kopf.
Folge MY OWN MOVEMENT auf TikTok, Instagram und Pinterest!
„Achtsames Sprechen macht Kinder froh und Erwachs’ne ebenso!“
Doch auch bei Erwachsenen haben Worte mehr Einfluss als man vielleicht zunächst glauben mag. Ich hatte letzte Woche z.B. eine unglaubliche Motivation nur weil jemand zu mir kam und gemeint hast: „Michelle, dein Blog ist so toll! Und ich finde es so schön wie du dich für unsere Umwelt einsetzt! Du inspirierst mich richtig!“ Ein paar Wochen zuvor kam jemand zu mir und hat gemeint, dass ich heute echt besonders fertig aussehe! Tja, da sank mein Selbstvertrauen vorübergehend für ein paar Stunden in den Keller – bis ich mutig beschlossen habe, mir von den Worten anderer Leute nicht die Laune verderben zu lassen.
Für uns alles bedeutet das als kleines Fazit: Allein durch unsere Worte können wir dazu beitragen, dass sich die Menschen um uns herum schlechter oder besser fühlen – wobei wir lieber Letzteres bevorzugen sollten, wenn wir uns selbst glücklich fühlen möchten.
Es wächst nur, was wir gießen
Durch die richtigen Worte kannst du nicht nur zu einem kurzen Wohlbefinden bei anderen Leuten beitragen. Du kannst damit auch bewirken, dass sich etwas nachhaltig in ihnen verändert.
Wie ich das genau meine? Stellen wir es uns am besten mal bildlich vor: Stell dir vor, jeder von uns trägt verschiedene Samen in sich. Es gibt den Samen der Angst, den der Wut, den des Neides – aber auch den der Liebe, der Freunde, der Dankbarkeit oder der Empathie. Gekeimt sind bestimmt schon mal alle Samen in uns. Aber welche Samen zu einer kleinen Pflanze werden, welche zu einem riesigen Baum … oder welche vielleicht auch wieder ein wenig eingehen und schrumpfen – das kommt darauf an, wie du dich um sie kümmerst und wie du sie nährst. Nähren können wir die Samen durch Gedanken von innen, aber auch durch alle möglichen Informationen (also z.B. auch durch Filme, Bücher, etc.) von außen.
Wenn du wütend sprichst, nährst du nicht nur den Samen der Wut in deinem Gegenüber, sondern auch in dir selbst. Wenn du ängstlich sprichst, bekommst wahrscheinlich nicht nur du, sondern auch dein Gegenüber mehr Angst. Aber wenn du z.B. voller Dankbarkeit redest, wirst du dabei nicht nur selbst mehr Freude in dir spüren, sondern auch deine/n Gesprächspartner/in damit anstecken.
Wut lässt sich nicht mit Wut bekämpfen
Es gibt da so einen Irrglauben, der sich unter uns Menschen seit Jahrtausenden hartnäckig hält: Nämlich, dass sich die Situation für einen selbst erst dann bessern wird, wenn derjenige, der einem etwas Böses angetan hat, seine gerechte Strafe erfährt – nennt man auch Rache.
Jemand hat mir mein Käsebrot geklaut? Dann klaue ich eben auch seines! Jemand hat mich vor versammelter Mannschaft bloßgestellt? Der bekommt morgen erst mal Senf unter die Türklinke geschmiert! Jemand wagt es mich anzuschreien? Dann bekommt er es gleich mal doppelt und dreifach zurück!
Meist vergessen wir vor lauter Wut in uns, um was es uns bei einem Streit überhaupt geht – nämlich nicht einfach nur darum zu gewinnen, sondern um die Lösung eines Problems: Wir wollen wieder glücklich sein. Wir wollen von anderen Menschen fair behandelt, verstanden, geachtet und geliebt werden. Das möchte tief im Inneren jeder von uns – sogar dein Streitpartner.
Jetzt ist es nur so: Wenn uns jemand verletzt, z.B. indem er uns böse anschreit, machen wir die Situation nicht besser, indem wir einfach was Böses zurückbrüllen. Das weckt die Wut in deinem Gegenüber nur noch mehr, sodass er wahrscheinlich wieder etwas noch Gemeineres zu dir zurückschreit, was dann wiederum dich nochmal eine ganze Spur wütender macht. So schaukelt sich das Ganze endlos hoch, bis es irgendwann richtig knallt. Wer Wut mit Wut bekämpfen will, verbreitet und bekommt nur noch mehr Wut. Was also tun, um einen Konflikt zu lösen und um sich selbst wieder glücklicher zu fühlen?
Das einzige was Wut auflösen kann ist Liebe
Ich weiß, das hört sich verdammt kitschig an, aber es stimmt! Wenn du „negative“ Emotionen wie Wut, Angst, Hass, Zorn, etc. umkehren möchtest, musst du ihnen mit dem Gegenpart dazu begegnen – und das ist in allen Fällen die Liebe.
Stellen wir uns auch hier wieder einen Streit vor: Jemand ruft dir eine unfaire, unwahre und obendrein noch echt verletzende Gemeinheit zu. Doch anstatt sofort was Mieses zurückzubrüllen, hältst du ganz kurz inne … und überlegst dir stattdessen, was diesem Menschen selbst Schlimmes zugestoßen sein muss, dass er es über sein Herz bringt, so mit dir zu reden. Glückliche Menschen würden nie so mit anderen sprechen! Nur ängstliche und traurige Menschen tun das! Dein Gegenüber muss in seiner nahen oder entfernten Vergangenheit also irgendetwas erlebt haben, dass ihn höchstwahrscheinlich tief verletzt hat.
Vielleicht hast du es bereits ja schon beim Lesen gemerkt: Eine solche Denkweise lässt Wut auf wundersame Weise verschwinden und ersetzt sie durch Empathie. Statt deinem Gegenüber noch mehr Schaden zufügen zu wollen, wirst du nun wahrscheinlich das Bedürfnis spüren, ihm zu helfen. Und um ihm wirklich und auch nachhaltig zu helfen, brauchst du eigentlich nur drei ganz kleine Sätze, nämlich: „Okay! Ich verstehe dich! Und ich höre dir zu!“
So gut wie alle Schreie sind Hilfeschreie
Alles, was wir anderen Leuten mitteilen wollen, können wir theoretisch auch in normaler Lautstärke tun. Geschrien und gebrüllt wird nur dann, wenn wir uns nicht gehört fühlen, nicht verstanden oder ernstgenommen. Etwas für uns sehr wichtiges wird scheinbar einfach missachtet – und wir fühlen uns dadurch zunehmen hilfloser. Ein wütender Schrei ist also gleichzeitig auch immer ein Hilferuf.
Dem Hilferuf einer anderen Person können wir entgegenkommen, indem wir ihr Anliegen einfach mal anhören und indem wir unsere Präsenz für sie zeigen. Dabei verlangt natürlich niemand von uns, mit jedem gleicher Meinung zu sein. Du kannst deine eigene Meinung behalten und trotzdem die deines Gegenübers wahrnehmen und einfach mal so stehenlassen. Im Moment geht es einfach nur ums Dasein.
Veränderung beginnt immer zuerst in uns selbst
Natürlich hast du erstmal keinen direkten Einfluss darauf, wie andere Menschen sprechen oder was sie zu dir sagen. Aber es liegt ganz bei dir, wie du auf ihr Gesagtes reagierst. Wie auch in allen anderen Lebensbereichen, beginnt die Veränderung immer zuerst in dir. Und wenn du möchtest, dass auch andere Menschen lernen, netter und vor allem auch effektiver miteinander zu reden, kannst du einfach mit gutem Beispiel voran gehen.
Um mehr Kontrolle über deine eigenen Gefühle und Emotionen zu bekommen, kannst du ja mal Meditation ausprobieren 🙂 In diesem Blogbeitrag bekommst du eine kurze Anleitung für Anfänger!
Oh, und kennst du schon den neuen Podcast „Klimaschutz beginnt im Kopf“ von MY OWN MOVEMENT? Da packen wir zusammen Klimaschutz – wie der Name schon sagt – genau da an, wo er entsteht, nämlich im Kopf von jedem Einzelnen von uns. Neben spannenden Themen erwarten dich auch entspannende Meditationen. Jeden Mittwoch um 7 Uhr morgens kommt eine neue Folge raus – nicht nur hier, sondern auch auf Spotify und iTunes.

Hat dir der Artikel geholfen und bist du der Meinung, dass er auch jemand anderem helfen könnte? Dann leite ihn schnell weiter – denn du weißt ja: Glück verdoppelt sich, wenn man es teilt.
Hallo
Das ist ein ganz toller Artikel, sehr einfühlsam und wirklich anwendbar. Man muss sich das alles immer wieder vor Augen halten und umsetzen. Dieser Beitrag hilft srhr dabei. Vielen Dank!!
Liebe Michelle,
ja – die Samen. Ich würde sogar so weit gehen, dass wir nicht bloß schon Samen in uns tragen, wie du schreibst. Sondern, dass auch unsere eigenen Worte und Taten Samen sind, die wir säen.
In jedem Fall hast du recht. Es wächst das, wohin unsere Energie und Aufmerksamkeit fließt.
Schön geschrieben!
Alles Liebe,
Sang